Tagebuch - Woche 1

Tagebuch - Düsseldorf - Marathon 2004

Woche 1

Montag, 09. Feb 2004 - Alternativtraining - 2000 m Schwimmen

Dienstag, 10. Feb 2004 - lockerer Lauf - 57:09 min. - Ort : Rhein-Acht - Schuh : Asics Gel 1080

Jetzt habe ich es also schwarz auf weiß : 10 km in 44:42 Minuten.

Nach den Formeln, die man immer wieder in der Literatur findet, ist dies hochgerechnet eine Marathon-Zielzeit von 3:29 h. Schnell genug also, um meinen dritten Versuch die 3:30 h - Marke zu knacken, anzustreben.
Aber doch 2 Minuten über der Bestzeit. Liegt es an der vergangenen Erkältung, oder doch an einem schlechteren Trainingsstand ? Schon kommen Zweifel auf :

Schaffe ich es wieder, mich durch ein Marathon - Training zu beissen ?
Starte ich heute mit einem Intervalltraining ?

Der Wettermann von heute morgen ruft sich mir ins Gedächtnis : “Ab Mittwoch Wetterberuhigung mit nachlassendem Wind” - Bedenklich, aber ich nehme die Entschuldigung dankend an und beschliesse einen lockeren Lauf am Rhein zu machen.
Eine weise Entscheidung - es ist mehr als nur windig ! An ein Intervall - Training wäre nicht zu denken gewesen. Statt dessen bläst mir eine steife Brise während des gesamten Laufes entgegen

Wenn jemand diese Zeilen liest, der mir erklären kann, warum man am Rhein immer Gegenwind hat, egal ob Hin- oder Rückweg, der möge sich bitte melden ;-)

So habe ich direkt die Möglichkeit, auf die Frage nach genügend Biss eine Antwort zu suchen.
Der Anfang fällt nach einem Wettkampf immer schwer, aber muß dieser Wind denn wirklich sein ?
15 Minuten und einige Flüche später wächst dann aber die Kraft, den Kampf anzunehmen.
Nochmal 15 Minuten später ist es dann soweit : Die Freude am Lauf kommt, der Spaß an den Naturgewalten ist zurückgekehrt ! Das es auf die letzten 10 Minuten noch anfängt zu regnen merke ich schon gar nicht mehr.
Ich habe Hoffnung, Hoffnung das die Antwort für die nächsten 12 Wochen heißt :

Ja, ich habe genug Biß !

Mittwoch, 11. Feb 2004 - abgebrochen : 3200 m - Ort : Tartan-Bahn - Schuh : Fila Flow

Von 0 auf 100 geht nicht, insbesondere wenn man zusätzlich Anfängerfehler macht.
Heute steht mit Intervalltraining ein Trainingsreiz auf dem Programm.
Müde, schwere Beine und voller Magen, so stehe ich auf der Tartanbahn. Das habe ich wirklich gut hinbekommen, habe dem Hunger nach der Arbeit reichlich nachgegeben.
Nach 3200 m sehe ich ein, dass es heute nicht läuft und breche ab.

Auf der Heimfahrt erinnere ich mich an gestern. Es war doch sehr stürmisch. Habe ich gestern vielleicht zuviel Ehrgeiz gehabt und dank des Windes wenigstens einen kleinen Trainingsreiz
gesetzt ? Dann hätte es heute eh nur ein Erholungslauf werden dürfen.

Donnerstag, 12. Feb 2004 - lockerer Lauf - 56:14 min. - Ort : Rhein-Acht - Schuh : Mizuno

Heute steht ein lockerer Dauerlauf auf dem Plan. Die Frage von gestern beschäftigt mich immer
noch, daher entschliesse ich mich, die Strecke vom Dienstag zu wiederholen. Es ist herrliches Laufwetter : trocken und windstill ! Und ich kann sogar im Hellen starten ! Ein tolles Erlebnis, es wird inzwischen doch deutlich später dunkel und meine Gedanken schweifen kurz in Richtung Frühling ab In Gedanken tausche ich Asphalt gegen Waldboden - Autos gegen Bäume. Habe ich mich jemals über frei laufende Hunde, die mit Joggern spielen, geärgert ? Ich will es heute nicht mehr glauben.

Im Ziel stoppe ich die Uhr bei 56:14 min., nur unwesentlich schneller als Dienstag, als mir stürmische Winde jegliche Gedanken an Frühling aus dem Kopf pusteten. Ich freue mich, das ich somit den Dienstag zumindest als kleinen Trainingsreiz verbuchen kann.

Freitag, 13. Feb 2004 - Intervalltraining (2800) 1*3000 - 4*1000 (2400) - (15:43) 12:53 - 4:04 - 4:12 - 4:12 - 4:06 (15:28)                                            Ort : Tartan-Bahn - Schuh : Fila Flow

Freitag, der 13.te !
Aber ich bin ja nicht abergläubisch ! Das heutige Trainingsreiz Intervalltraining, verläuft toll. Eigentlich hasse ich Laufbahntraining, aber heute vergehen die Runden wie im Fluge, auch die Zeiten sind erfreulich.
Ich denke, das so ein Erlebnis an einem Freitag, den 13.ten, ein gutes Omen für den Marathon bedeutet. Ach nein, ich bin ja gar nicht abergläubisch :-)

Samstag, 14. Feb 2004 - Regenerations-Lauf - 61:26 min. - Ort : Parkanlage - Schuh : Asics Gel 1080

Sonntag, 15. Feb 2004 - langer Lauf - 2:56:33 Std. - Ort : Aaper Wald - Schuh : Mizuno

So, heute wird es dann Ernst ! Der erste lange Lauf steht auf dem Programm ! Welch Freude am Treffpunkt, wir erscheinen zu viert, unser kleiner Lauftreff ist also komplett versammelt. Ich gebe als Ziel die 3:00 h - Marke zum Besten, Tobias, Triathlon-erfahren kontert mit einem 1:00 h - Ziel. Wie bei uns üblich, erfreuen wir uns an diesen Witzen, nicht ahnend, das beides ernst gemeint war... :-)                                                                                                                                            Unsere Aufwärmphase besteht traditionsgemäß aus einem ca. viertelstündigem Comedy-Programm, das wir vielleicht mal zur Bühnenreife gedeihen lassen könnten. Dann setzt sich unser Troß in Bewegung. Der Vorteil des langen Laufes besteht auch darin, dass das Tempo zweitrangig ist - daher können alle Leistungsstufen gemeinsam starten. Es ist daher, anders als zum Beispiel bei Tempoläufen, auch kein Problem, dass Ingolf, der sich nach längerer Verletzung erst in der Aufbauphase befindet, mit startet. Nach 30 Minuten ist sein Training allerdings beendet, meine Gedanken kreisen darum, dass ich noch 2:30 h vor mir habe.

Ich bin über den heutigen Start erfreut, weil das Starttempo etwas langsamer ist, was mir persönlich sehr entgegenkommt. Ich brauche immer etwas länger, um auf Touren zu kommen. Nach 90 Minuten kommt es zur ersten Bewährungsprobe, Tobias und Stephan steigen aus.
Aber im Moment kann ich über mangelnde Motivation nicht klagen. In Gedanken dehne ich den nächsten Streckenabschnitt möglichst weit aus, um die 3:00 h - Marke in Angriff zu nehmen.
Es läuft ruhig und rund, die Strategie geht auf: Als ich nach 2:20 / 2:30 h in ein Tief komme (vermutlich gehen die Kohlenhydrat - Reserven zu Neige) bin ich weit vom “Ziel” entfernt, “muß” also weiter laufen. Zum Abschluß habe ich mir unfreiwillig sogar einen kleinen Test für meinen inneren Schweinehund eingebaut : Ich stehe nach ca. 2:45 h am Fuße der Fahneburgstrasse, eine Steigung, die mir jetzt wie das Matterhorn persönlich vorkommt. Da ein solcher Abschluß meiner Meinung nach keinen Sinn macht, muß ich ein Stück in den Wald hinein, und somit vom Ziel wieder weg laufen, um eine sanftere Steigung zu nehmen.

Haha ! Heute habe ich den Schweinehund locker besiegt ! So kann es bleiben !

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